Freitag, 13. März 2009

Kota Kinabalu - 4095 Meter hoch und wieder zurück

Ich habe es geschafft! Ich war auf dem Gipfel des Mount Kinabalu. Mit 4095m der höchste Berg in Südostasien. Es war hart. Es war verdammt anstrengend. Ich war am Rande meiner Kräfte. Aber ich war oben, um den Sonnenaufgang zu sehen. Die Tortur bis zum Gipfel, hier in Bildern:

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Aber der Reihe nach... Zusammen mit Philipp bin ich am letzten Samstag nach Kota Kinabalu geflogen, eine Stadt in der Provinz Sabah auf der Insel Borneo in Malaysia (genau, ich wusste vorher auch nicht, wo das ist). Der Stadtrundgang ließ sich sehr schnell an einem Nachmittag erledigen, weil man nur ca. 1 Stunde von einem Ende der Stadt ans Ende braucht und es eigentlich nichts zu sehen gibt. Immerhin konnten wir noch ein paar Supplies für den Aufstieg besorgen.

Am nächsten Morgen ging es mit einem öffentlich Bus die 80km zum Kinabalu National Park. Öffentliche Busse definieren sich hier als alte Minibusse mit 12 Sitzen, die aber mindestens mit 16 Personen belegt sein müssen, damit es losgehen kann. Immerhin kostet die Fahrt dafür nur 3 EUR pro Person. Der Fahrer fuhr auf jeden Fall sehr dynamisch (man könnte auch sagen schnell und rücksichtslos) und nahm jedes Schlagloch und jede Bodenwelle voll mit, so dass wir in knapp 2 Stunden da waren. Am Nationalpark angekommen haben wir eine "kleine" Erkundungstour gestartet. Leider war uns das lokale Wetter noch nicht so bewusst, bei dem es vormittags sonnig und warm ist, ab spätestens ca. 15:00 aber in Strömen zu regnen beginnt. Zu diesem Punkt waren wir leider auf einem Wanderweg 3km entfernt von jeder Zivilisation (wir hatten ja den ganzen Tag Zeit und ein bisschen wandern zum Training ist ja nicht verkehrt), hatten aber leider keine Regensachen dabei. Durchnässt bis auf die Unterhose kommen wir also wieder im Hotel an. Erste Ladung Kleidung nicht mehr zu gebrauchen. Mit einem Fön können wir immerhin unsere Schuhe wieder trocken bekommen.

Am nächsten Morgen geht es los zur ersten Etappe. 5,5km bis nach Laban Rata, der Basisstation auf 3100m Höhe stehen auf dem Programm. In voller Montur, voller Tatendrang und Optimismus und mit schwerem Rucksack geht es los. Wir kriegen unseren Guide zugewiesen, der leider außer "slowly" und "just follow the rope" nicht viel Englisch spricht. Um 9:00 sind wir am Gate. Die ersten 2 km sind noch relativ einfach. Viele flache Stellen, ein paar Treppen, Regenwald. Dann wird es langsam schwieriger. Die Holztreppen werden verdammt steil, oft 50cm pro Stufe. Der Weg besteht größtenteils nur noch aus großen Steinen, die irgendwie den Weg markieren. Kurz vor dem Mittagspause beginnt es schon um 12:00 in Strömen zu regnen. Erschöpft geht es im Poncho weiter. Gegen den starken Regen hilft der aber nur bedingt. Wir quälen uns langsam aber stetig über rutschige Steine, enge Treppen und schlammigen Boden. Zum Glück steckt mir der Guide einen Wanderstock zu. Total erschöpft kommen wir um 15:00 oben an. 6 Stunden inklusive Pausen für 6km. Hört sich viel an, ist aber verdammt gut. In Laban Rata trudeln noch Stunden später weitere Kletterer ein.



Wir beziehen unser Zimmer im 6 Personen Dorm. Die Kleidung ist von Regen und Schweiz triefend nass. Ans Trocknen ist in der dünnen kalten Luft nicht zu denken. Zum Glück haben wir genug Sachen zum Wechseln dabei. Abends gibt es Buffet. Sehr lecker und sehr gut. Wir fressen uns also Kraft an für die nächsten Etappen. Um 20:00 geht es erschöpft ins Bett. Der Wecker steht auf 2:00. Warum wir uns das antun? Gute Frage...

Nach ein wenig Schlaf erwacht Laban Rata um 02:00. Es gibt "Frühstück" (Rührei und Fried Noodles), aber ich kriege nichts runter. Mit geliehener Winterjacke, Handschuhen und Mütze und Kopflicht geht es los. Der erste km ist der schwierigste. Zunächst 500m extrem steile Treppen nach oben, bei denen jeder Schritt schmerzt. Danach steile Felsen. Man muss sich an einem Seil eine 45° Rampe hochziehen und an einer Klippe entlang balancieren. Und das alles in kompletter Dunkelheit. Das ist allerdings auch besser so, sonst würde man 3m entfernt den steilen Abhang sehen. Es ist extrem kalt und windig. Nach und nach drehen einige Leute um oder legen lange Pause ein. Nach 1,5km haben Philipp und ich schon 35 Leute überholt.

Oberhalb der Baumlinie gibt es nur noch Felsen. Ich bleibe bei meiner Taktik, langsam und stetig voranzugehen. Die meisten Asiaten machen es anderes. Sie laufen 50m in hohem Tempo an mir vorbei, um dann total erschöpft auf dem Boden zusammenzusinken. Beim km 8.5 kann ich den Gipfel schon fast spüren. Aber für die letzten Meter braucht man noch mal alle Kräfte und muss sich dicke Felsen hochziehen. Endlich oben angekommen ist das Gefühl überwältigend. Die Luft ist frisch und klar. Dann geht am Horizont die Sonne auf, ein sehr schöner Anblick. 30min lang genieße ich den Ausblick und mache Fotos in alle Richtungen. Bis jetzt war der Aufstieg zwar sehr hart, aber der Ausblick entschädigt für alles. Ein verdammt cooles Gefühl.



Doch dann kommt der Abstieg. Die ersten 3,5km zurück bis nach Laban Rata sind schon verdammt hart. Dort gibt es ein großes Frühstücksbuffet. Doch ich habe keinen Hunger mehr auf Nudeln, Reis, Rührei, Beans und Würstchen. Gegen einen möglichen Hungerast quäle ich mir doch ein bisschen was rein. In den Zimmer packen wir unsere nasse Kleidung vom Vortag wieder in die Rücksäcke. Viel mehr Ballast. Gegen 10:00 beginnt dann der quälendste und endloseste Part. Noch 5,5km nach unten. Die Stufen und Steine sind bergab und mit "schweren Beinen" noch viel anstrengender als bergauf. Bei jedem Schritt schmerzen die Füße mehr und mehr. Jeder "Aufprall" strapaziert meine Knie mehr und mehr. Die letzten Kilometer gehe ich nur noch in Trance. Einfach einen Schritt vor den anderen und immer weiter. Eine Stunde vorm Ende beginnt es auch noch zu regnen. Irgendwie schaffe ich es total erschöpft bis zum Gate. 14:00. Mit eigener Kraft wieder unten! In unserem "Berg-Package" ist noch ein Gutschein für ein Lunch-Buffet. Aber wir haben keinen Hunger. Warum wissen wir in diesem Moment noch nicht. Also lieber direkt wieder in den Bus und zurück nach Kota Kinabalu.



Total erschöpft fallen wir ins Bett vom Hostel. Philipp spricht zuerst von leichter Übelkeit und Rumoren im Magen. Bei mir geht es gegen 20:00 los. Die Nacht verbringen wir erbrechend und mit asiatischem Durchfall auf dem Klo. Lebensmittelvergiftung. Langsam rufen wir uns in Erinnerung, wie ein Familienvater schon am Tag davor immer wieder mit Klopapier in den Wald verschwunden ist. Und wir wissen auch, warum der Abstieg so verdammt hart war. Den nächsten Tag verbringen wir schlafend im Bett. Mittags versuchen wir bei einer amerikanischen Fast Food Kette ein bisschen was zu essen. Aber mehr als einen halben Cheesburger kriege ich nicht runter. Außerdem sind meine Beine am Ende. Jeder Schritt schmerzt. Danach wieder ins Bett.

Am Donnerstag sind wir halbwegs wieder fit. Mit einem Boot geht es auf eine Insel vor Kota Kinabalu. Aber sie kann uns nicht mehr wirklich erfreuen. Steiniger Strand, zerstörte Korallen beim Schnorcheln und Dreck überall. Abends geht es mit Air Asia zurück nach Singapur. Endlich wieder in der Zivilisation. Endlich wieder sauber. Endlich wieder Zivilisation. Meine Beine schmerzen drei Tage nach dem Berg noch immer. Jede Treppe ist eine Qual. Hoffentlich wird es bald besser. The show must go on. Die nächsten Flüge sind gebucht. Dienstag geht es los nach Kuala Lumpur, Jakarta und nach Bali.

Montag, 2. März 2009

Rawa - 3 Tage im Paradies

Ich bin gestern aus dem Paradies zurück gekommen. Übers Wochenende war ich auf der Insel Rawa, einer kleinen Insel vor der Küste Malaysias. Weiße Sandstrände, kristallklares Wasser, keine Autos, Shops oder Tourist-Traps. Einfach nur 3 Tage Sonne, Strand und Erholung.



Ich habe mich spotan einer Gruppe angeschlossen und sie am Freitag morgen am Bus das erste Mal gesehen. Mit mir zusammen gereist sind Vanya und Vessi aus Bulgarien, Anca aus Rumänien und Janushka aus Polen (also insgesamt 2 Männer mit 3 schönen Frauen). Reinhad aus Österreich und Meladie aus Singapur sind am Samstag nachgekommen. Wir haben uns spontan super verstanden und hatten eine Menge Spaß zusammen. Nachdem wir die Grenze zwischen Malaysia und Singapur überquert hatten, ging es mit einem Minivan weiter nach Mersing (2 Stunden Fahrt für ca. 40 EUR). Von dort haben wir ein Speedboot gechartet, das uns in 45min nach Rawa gebracht hat. Insgesamt dauert der Trip je nach Verkehr und Warteschlange an der Grenze 5-7 Stunden. Nicht gerade förderlich ist dabei, dass man zunächst in Singapur ausreisen, einen Bus über einen Damm nehmen und dann auf der anderen Seite in Johor Bahru (Malaysia) einreisen muss (und umgekehrt). Und verlangsamt wird es auch dadurch, dass die Malaysier zwar gerade ein hypermodernes neues Terminal gebaut haben, die Straße dahin aber noch nicht fertig ist und man für 2km somit über 30min durchgeschlängelt durch Baustellen braucht.

Die Insel Rawa hat eine sehr familiere Atmosphäre. Während der Woche wird sie fast nur von Familien bevölkert, am Wochenende kommen dann Horden von Praktikanten und Expats aus Singapur. Trotzdem sind insgesamt vielleicht nur 200 Leute insgesamt da. Es gibt zwei Bungalow- Anlagen. "Safari" ist etwas komfortabler und bietet für viel Geld All you can eat. Wir haben uns für "Le Club" auf der anderen Seite entschieden. Zwei risiege Zimmer direkt am Strand, Hängematten vor der Tür und eine Dusche mit kaltem Salzwasser.


Die ganze Insel lässt sich in ca. 90min mit einem kleinen Kanu umrunden. Das habe ich am Samstag und Sonntag auf gleich 3 mal gemacht. Fotos davon kommen später. Während der Fahrt hat man eine perfekte Sicht auf die Insel. Wir sind außerdem in zwei Höhlen gefahren, in denen eine magische Atmospähre herscht. Insgesamt ist Rawa trotz der kleinen Größe mit Sandstränden, Felsen und Dschungel verdammt abwechslungsreich.



Die Rest der Zeit habe ich am Strand relaxed, wir waren Schnorcheln am Korallenriff, haben Beachvolleyball gespielt und vom hächsten Punkt der Insel verdammt viele Bilder gemacht. Am Samstag Abend gab es ein BBQ auf dem Strand mit Chicken Wings, Steaks, Prawns, Fisch, Salat, Reis, Nudeln und frischen Früchten. Danach haben wir uns einer Geburtstagsparty von Franzosen angeschlossen, am Strand die Sterne beobachtet und Wein getrunken.


Wettermäßig hatten wir sehr viel Glück. Es war größtenteils sonnig und ein paar bewölkte Stunden waren auf den Kanus auch sehr angenehm. Jetzt bin ich wieder zurück in Singapur, ziemlich erholt und um viele Erfahrungen reichen. Unter anderem leider auch, dass Sonnenmilch sich nicht so gut mit Salzwasser verträgt und vor allem bei Kanufahrten mit der Zeit abgewaschen wird ;-) Aber andere Leute sind noch verbrannter als ich.

Bei Rawa sagen Bilder mehr als tausend Worte, daher kommt hier das erste Bilderalbum. Im Laufe der Woche gibt es dann noch mehr optische Eindrücke, sobald ich die Bilder von allen anderen habe:

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Montag, 23. Februar 2009

Ho Chi Minh City (Saigon), Vietnam

An diesem verlängerten Wochenende war ich in Ho Chi Minh City (bevor die Kommunisten den Vietnam-Krieg gewonnen haben: "Saigon") im Süden Vietnams. Zusammenfassen kann man die Eindrücke mit: Verdammt viele Mofas; sehr groß und weitläufig; überall Leute, die einen abzocken wollen; sehr viele gefälschte Produkte. Hier gibt es ein Album mit ganz vielen Bildern oder ich guckt euch einfach die Diashow an:


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Vorbereitungen

Den Flug habe ich spontan nur gut eine Woche vorher gebucht. Mit Jetstar Asia (einer Billigfluggesellschaft vergleichbar mit Ryanair, bei der alles extra kostet) hat es aber trotzdem nur 90 EUR Return für die zwei Stunden Flug gekostet.
Schwieriger war das schon das Visum. Die vietnamesische Botschaft in Singapur ist nur eine kleines Haus mit wenigen Räumen. Da es mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr schlecht zu erreichen ist (1km einen Berg hoch), fährt ca. alle 5min ein Taxi vor. Ich habe es trotzdem zu Fuß versucht und war dementsprechend bei gefühlten 35°C ziemlich durchgeschwitzt. Das Zimmer für die Visum-Beantragung besteht nur aus einem kleinen Regal an der Seite, auf dem die Pässe und Antragsformulare liegen, der Rest ist fensterlos. Also wird wahrscheinlich das gesamte Geld für die Visa- Ausstellung benutzt, um den persönlichen Lebensstandard des Botschafters zu erhöhen. Ich durfte für eine 5 Tages-Express-Ausstellung ca. 45 EUR für mein Visum bezahlen. Da weiß man doch Schengen gleich viel mehr zu schätzen.

Do. 19.02.2009 - Es geht los

Diesmal habe ich ein Taxi zur Botschaft genommen, um meinen Pass abzuholen. Glücklicherweise war er problemlos fertig. Fahrt zum Flughafen per MRT, Transfer zum Terminal und Check- In liefen reibungslos. Der Boarding Pass bestand allerdings nur aus einem kleinen Wisch ähnlich einem Einkaufszettel. Die Sicherheitschecks waren sehr lasch und von der 100ml-Flüssigkeiten-Regelung schienen die noch nichts gehört zu haben. Geflogen sind wir mit einer 737, die in etwa den gleichen Komfort bot wie Lufthansa-Inlandsflüge (also fast keinen).

Nach dem Landung in Ho Chi Minh habe ich mir am ATM erstmal 1.000.000 EUR ähm Vietnamesische Dong (VND) abgehoben und mich für kurze Zeit als Millionär gefühlt (umgerechnet 45 EUR). Vorbei an den hunderten Leuten, die mir ein "günstiges" Taxi andrehen wollte, habe ich mich (gut informiert) dann sofort auf dem Weg zum öffentlichen Bus gemacht, der mich für 3000 Dong (13c) in 30min fast direkt zum Hostel gebracht hat. Auf dem Weg hatte ich schon einen ersten Eindruck davon, wie 1 Mio Mopeds in Aktion aussehen.

Mein Hostel- Zimmer im "Yellow House Hotel" für 7 USD (die "offizielle" Währung in den Touristen-Gegenden, auf Wunsch darf man aber auf VND benutzen) war relativ gut eingerichtet mit a/c, Kühlschrank und Fernseher. Mein 3er Zimmer habe ich mir mit zwei Briten geteilt. Morgens war sogar noch Frühstück mit Baguette, Marmelade, Rührei und Banane inklusive.



Nach dem Einchecken bin ich ca. 4 Stunden durch die Straßen gelaufen und habe einfach nur das Leben auf mich wirken lassen. Den Treiben der Mofas auf den Straßen kann man einfach nur stundenlang zuschauen. Gefühlt alle 30s hat mich jedoch jemand angesprochen und wollte mir ein Taxi, Velo und Moto beschaffen, irgendwas verkaufen oder einfach nur Geld erbetteln. Auf Dauer ziemlich nervig, weil man nicht stehen bleiben kann ohne umringt zu werden.
Interessant ist auch die vietnamesische Art und Weise, eine Straße zu überqueren. Da sich die Mopeds nicht an Verkehrsregeln halten oder auf Ampel achten, gibt es praktisch keinen Moment, an dem die Straße frei ist. Also geht man einfach nach dem Motto "Augen zu und durch" los und schlängelt sich durch die Moped-Massen. Diese weichen dabei ziemlich zuverlässig aus oder treten hupend auf die Bremse.

Fr. 20.02.2009 - Tour ins Mekong Delta

Für 10 USD kann man sich überall eine Tagestour ins Mekong-Delta buchen. Los gehen sollte es um 7:45, aber der Bus kam erst um 8:15 und hat dann nach und nach immer mehr Touristen eingesammelt. Gegen 11 sind wir endlich in My Tho angekommen. Die Stadt ist zwar nur ca. 70km entfernt, da es aber keine wirklichen Autobahnen gibt und der Bus ständig für Mopeds bremsen musste, lag die Höchstgeschwindigkeit bei 60 km/h. Außerdem mussten wir noch 30min Toilettenpause einlegen. Diese waren strategisch klug natürlich am Ende einer endlosen Reihe von Shops angeordnet.

Endlich sind wir schließlich in die Boote eingestiegen. Durch ein sehr kräftiges amerikanisches Ehepaar hatte unseres ziemlich Schlagseite und drohte fast umzukippen. Die Fahrt führte uns zunächst über den riesigen Fluss ans andere Ufer und dort in einen kleinen Nebenfluss zu einer Kokusnuss-Süßigkeiten-Fabrik. Diese haben eine sehr klebrige Konsistenz und schmecken sehr süß und konnten natürlich neben allerlei anderem Zeugs gleich erworben werden.



Mit dem Boot ging es dann weiter zu den nächsten Stationen Schlagen-Whisky (Reisschnaps in einer Flasche mit toten Schlagen und Skorpionen, der angeblich potenzsteigernd wirkt), Mittagessen (zwar inklusive, aber viel zu wenig, so dass die meisten noch nachgeordert haben) auf der Turtle-Island, auf der aber keine Schildkröten leben, und schließlich zu tropischen Früchten mit "original" vietnamischer Musik (unter anderem auch die Melodie von Jingle Bells neu vertont und ziemlich schrecklich). In kleinen Ruderbooten für 4 Personen, gerudert von geschätzt 10 jährigen Mädchen, ging es schließlich wieder zurück zum Bus.

Insgesamt erinnerte die Fahrt schon eher an eine deutsche Kaffee-Fahrt. Landschaftlich ist das Mekong-Delta aber sehr schön. Mein Bootsfahrer war aber ziemlich cool. Zunächst hat er in einer engen Kurve das entgegenkommende Boot gerammt, so dass es in die Böschung gefahren ist. Später wollte er nicht auf die anderen Boote bei der Anlegestelle warten, sondern ist einfach frontal gegen die Küste gefahren, so dass wir nur mit einem großen Sprung auf den Weg kommen konnten. Zurück war ich gegen 18 Uhr und habe den Abend mit einer vietnamesischen Nudelsuppe bei "Pho 24" und erneutem Wandern durch die Gassen ausklingen lassen.

Sa. 21.02.2009 - Tour zu den Cu Chi Tunneln

Am Samstag habe ich mich sofort in die nächste Bustour gestürzt. Für 6 USD ging es einen halben Tag zu den Cu Chi Tunneln, die der Vietcong während des Vietnam-Krieges für geheime Angriffe auf die US-Truppen genutzt hat, um ihre recht Guerilla-Taktik anzuwenden. Das hatte dann schließlich (Geschichte in 2 Sätzen) dazu geführt, dass die Ammis das gesamte Gebiet zunächst mit Napalm und Giftgas bombardiert haben, um sich schließlich doch frustriert zurückzuziehen.

Wir hatten einen alten, sehr engagierten Führer, der uns aufforderte den "Lonely Planet" wegzuwerfen, weil er nur von der falschen, amerikanischen Version des Krieges berichtet. Stattdessen hat er uns in gebrochenem Englisch mehrere Stunden lang "the real story" vom Krieg erzählt, die sich etwas anders anhörte. Bei den Tunneln (nochmal 6 USD Eintritt) wurde uns zunächst ein vietnamesischer Propaganda- Film aus den 70 Jahren gezeigt. Dieser enthielt viel Eigenlob über die großartigen Tunnels und "Hero American Killer" Auszeichnungen für einige Vietcong Soldaten. Der Weg zu den wirklichen Tunneln dauerte dann noch über eine Stunde und führte vorbei an vielen "informativen" Stationen über den Krieg, die Tunnel, Fallen, Panzer, etc bei denen unser Führer jeweils verdammt viel zu erzählen hatte. Nächstes Highlight war ein Schießstand, bei dem man echte AK 47 oder Maschine Guns schießen konnte (was ich als Kriegsdienstverweigerer aus "Gewissensgründen" natürlich nicht gemacht habe).



Endlich waren wir als eine der letzten Gruppen bei den Tunneln angekommen. Diese waren extra für Touristen auf eine Größe von 1,20 * 0,80 m vergrößert worden. Der Eingang sah schon verdammt dunkel und eng aus, so dass ein etwas älterer und kräftiger Herr sofort umgekehrt ist. Entlang der 140m durch das Tunnelsystem haben sie die Reihen dann bei jedem Notausgang weiter gelichtet. Ich bin natürlich bis zum Ende dabei geblieben und habe den Stockwerkwechsel (Loch im Boden und eine Ebene tiefer weiter und später wieder hoch), eine 45° Rampe nach unten, geringere Deckenhöhen und viele Kurven bei kompletter Dunkelheit bis zum Ende mitgemacht. Bei gefühlten 40°C und mit der Luft von 1000 Touristen am Tag war das schon verdammt anstrengend und schweißtreibend, aber auch eine sehr gute Erfahrung. Jetzt weiß man, warum die Ammis den Kampf nicht in die Tunnel verlagern wollten. Zumal die Original-Tunnel noch kleiner waren und in der Mitte so weit verengt wurden, damit "the big fat American asses" darin stecken blieben.



Zurück in Ho Chi Minh habe ich mir noch das War Remenets Museum angeschaut. Es handelte ziemlich subjektiv und einseitig von den amerikanischen Kriegsverbrechen und der Sinnlosigkeit des Krieges. Danach war ich noch in ein paar Märkten und bin vor den Verkäufern geflüchtet, die mir Poloshirts und Hemden andrehen wollten.

So. 22.02.2009 - Ho Chi Minh und Rückflug

Am Samstag und Sonntag habe ich mich in Ho Chi Minh nur noch mit Moped-Taxis fortbewegt. Für 50c bis 1 EUR kann man sich hinten auf die Mopeds setzen und den Verkehrs-Wahnsinn hautnah miterleben. Auch mit Passagier fahren die Fahrer nicht vorsichtiger, sondern brettern trotzdem beim Abbiegen mit Vollgas durch den Gegenverkehr. Trotzdem habe ich in der ganzen Zeit keinen einzigen Unfall gesehen. Leider sagen die Fahrer nicht Bescheid, wenn sie den Weg nicht kennen, sondern fahren einfach drauf los. Einmal waren wir erst nach drei Fehlversuchen am Ziel; ich hatte aber natürlich vorher einen Fixpreis ausgehandelt und mich nicht auf Nachverhandlungen eingelassen.

Morgens war ich im Reunification Palace, dem früheren Regierungssitz der südvietnamesischen Regierung. Der Besuch war sehr interessant und hat sich auf jeden Fall gelohnt. Drinnen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein und es sieht noch so aus wie vor 30 Jahren. Besonders interessant war für mich ein altes Kino und die Technik im Keller. Danach war ich noch im "Museum of the History of Ho Chi Minh City" mit ganz interessanten Ausstellungen. Fahrt zum Flughafen und Rückflug waren problemslos ohne weitere Vorkommnisse.



Insgesamt war die Reise sehr abwechslungsreich und interessant, ich bin aber froh, wieder in der Zivilisation zurück zu sein. Das war jetzt mit über 1500 Wörtern mein längstes Post. An dieser Stelle ein Orden für all diejenigen, die bis zum Ende durchgehalten haben ;-) Wenn ihr noch mehr Fotos wollt, sagt einfach Bescheid, dann lade ich noch ein paar mehr hoch.

Montag, 16. Februar 2009

Ich lebe noch aka Update für 3 Wochen

Ups, jetzt sind auf einmal schon drei Woche ohne neues Post vergangen. In der Zeit ist einiges passiert! Zunächst mal ein "Executive Summary" für alle, die keine Zeit haben, meinen heutigen Roman komplett zu lesen:

- Vielen Dank für die Geburtstagsgrüße! Ich habe rein gefeiert beim Grillen und dann in einer Disco, am Geburtstag lag ich am Strand.
- Ich bin umgezogen in eine zentralere, größere und günstigere Wohnung.
- Diplomarbeit läuft sehr gut und ich komme wunderbar voran.
- Ich habe zwei Reisen gebucht nach Ho Chi Minh City (Vietnam) nächste Woche und nach Kota Kinabalu (um auf den Mount Kinabalu zu steigen) am 07.03.

Und jetzt die längere Variante für alle, die genug Zeit haben ;-)

Geburtstag


Vielen Dank für alle Glückwünsche per Skype, Mail, StudiVZ und Facebook. Aus dem allgemeinen Tenor habe ich ein leichtes Verlangen nach einem Update des Blogs feststellen können, also mache ich das doch mal. Am 14.02. war ich abends mit einer großen Gruppe in einer schönen Condo-Anlage Grillen. Es gab unter anderem ein leckeres Lamm-Steak, Chicken Wings und Würstchen. Nach dem Essen sind einige dann noch in den Pool gesprungen und wir saßen bei Bier und Wein am Wasser zusammen. Gegen 23:00 ging es dann mit dem Taxi in die Innenstadt zu der allbekannten Party-Meile Clarke Quay. Dort habe ich in einer Techno-Disco rein gefeiert.

Den 15.02. habe ich am Strand verbracht. Vor Singapur befindet sich die Erholungs- und Freizeitinsel Sentosa, auf der sich viele Hotels und Attraktionen befinden. Momentan werden noch Freizeitparks (Universal Studios) und Casinos gebaut. Wir waren im südlichen Teil am Tanjong Beach, der vor allem durch die Strandbar "KM8" bekannt ist. Ich lag also am Strand, bin ab und zu zum Abkühlen ins Meer gesprungen, habe Beach-Volleyball gespielt, Bier und Cocktails getrunken und den Tag genossen. Mein erster Geburtstag am Strand war also eine sehr gute Sache. Einziges kleines Problem war das Wetter. Tagsüber ist es inzwischen so heiß, dass man bei der kleinsten Bewegung sofort am ganzen Körper schwitzt. Im Schatten sind es bis zu 35°C, in der Sonne oft gefühlte 45°C. Und dazu noch 80% Luftfeuchtigkeit.
Hier mal ein paar Impressionen von Sentosa (genau, das bin ich mit einem Becks in der Hand;-)):




Wohnung

Da ich bei meinem "fensterlosen" Zimmer im Pandan Vallay Condo zunächst nur Miete für zwei Wochen bezahlt hatte und keine Lust mehr auf 60min für den einfachen Weg zur Arbeit hatte, habe ich mich Anfang Februar auf Wohnungssuche gemacht.
Eine Möglichkeit wäre ein anderes Zimmer von Dr. Tham (der Phantom-Landlord, der bevorzugt schlechte Zimmer überteuert an unwissende deutsche Praktikanten vermietet) in der Orchard Road gewesen. Leider ließ sich dort aber kein Besichtigungstermin organisieren, sie hätte auch nur ein Fenster mit Blick auf eine Betonwand gehabt und 1100 S$ gekostet.
Also habe ich mir ein paar Zimmer in einem anderen Condo angeschaut. Die Story dahinter ist eigentlich ganz witzig (oder erschreckend je nach Perspektive). Ein Investor hat ein komplettes, 30stöckiges Condo aufgekauft, in dem ca. 300 Wohnungen an Familien vermietet waren. Von diesen hat er höhere Miete verlangt, so dass ca. 270 von ihnen ausziehen mussten. Diese Wohnungen werden nun zimmerweise für $900 - $1600 vermietet ohne Küche, einem Bad für 6 Personen, dafür aber mit Kühlschrank, Mikrowelle und 32'' Plasma-TV. Leider waren sie da noch stark am bauen, so dass ich ein paar Wochen hätte warten müssen, und die guten Zimmer waren alle schon weg.
Dann war ich noch bei einer indischen Familie, die mit 4 Leuten in zwei Zimmern schlafen, damit sie einen Master- Bedroom mit Bad an Ausländer vermieten können. Leider war die Verkehrsanbindung doch schlechter als erst gedacht, und die Wohnung sah auch nicht so toll aus.

Glücklicherweise habe ich dann vor knapp zwei Wochen in einer StudiVZ-Gruppe ein Zimmerangebot gefunden. Eine Deutsche mit singapurianischer Mutter hatte ein Zimmer in einer Wohnung zu vermieten. Die Lage ist um einiges besser (ca. 25min Tür zu Tür zum SUN-Büro), hinterm Haus ist ein riesiger Food Court mit 100 kleinen Restaurants und überall gibt es kleine Shops. Die Wohnung sieht auch sehr nett aus und vor ein paar Jahren frisch renoviert. Sie ist zudem vergleichsweise groß, sehr gemütlich und mit a/c und Internetflat ausgestattet. Da ich jetzt auch noch signifikant weniger bezahle, bin ich sofort eingezogen. Wenn ich dazu komme, gibt es demnächst ein paar Fotos.

Geplante Reisen bzw. gebuchte Flüge

Da ich ja nicht nur intensiv an der Diplomarbeit arbeiten, Party machen und am Strand liegen kann, werde ich auch ein paar Reisen unternehmen. Los geht es diese Woche am Donnerstag (19.02.) mit Vietnam. Gegen Mittag fliege ich mit Jetstar Asia (einer Billigfluglinie vergleichbar mit Ryanair) nach Ho Chi Minh Stadt. Geplant habe ich dort einen Tagesausflug ins Mekong-Delta (vielleicht einigen bekannt aus Vietnam-Kriegs- bzw. Antikriegsfilmen wie Apocalypse Now) und einen Trip zu den Tunnelanlagen des Vietcong aus dem Vietnam-Krieg. In Ho Chi Minh selbst gibt es dann bestimmt auch noch sehr viel zu sehen, z.B. soll es dort über 1 Mio Mopeds geben und interessante Museen.

Am 07.03. werde ich dann mit Philipp nach Kota Kinabalu fliegen. Dort werden wir den Mount Kinabalu besteigen, einen ca. 4100 Meter hohen Berg. Belohnt werden wir dann hoffentlich von wunderschönen Landschaften und einem geilen Sonnenaufgang. Mehr Details dazu bei Wikipedia oder http://www.climbmtkinabalu.com/index.html.
Zwischendurch geht es irgendwann noch mal für zwei Tage nach Kuala Lumpur (ca. 5 Stunden im Reisebus). Für Mitte März suche ich dann noch eine weitere Destination für einen Wochenendtrip. Vorschläge könnt ihr gerne als Kommentar hinterlassen.

Diplomarbeit

Eine typische Woche in Singapur läuft für mich jetzt ungefähr so ab. Montags bis freitags gehe bin ich von ca. 10:00 bis 20:00 in den Bürogebäuden von SUN Microsystems und arbeite an meiner Diplomarbeit (worum es da genau geht poste ich irgendwann nochmal separat ausführlich). Selbst wenn hier im Blog der Eindruck entstehen könnte, dass ich nur Party mache und rumreise, bin ich trotzdem wochentags 8-10 Stunden täglich am arbeiten.

Auswahl an sonstigen Aktivitäten in den letzten Wochen

Mittwoch abends kann man wunderbar günstig Party machen. In sehr vielen Clubs gibt es für 20 S$ Eintritt bis 23:00 "Free Flow", d.h. so viel Bier (sogar Heineken, etc.) und Longdrinks (Whiskey Cola, etc.) wie man möchte. Dazu spielen mehre Bands, so dass man sehr gut tanzen kann. Letzte Woche im "Insomnia" gab es z.B. ein Coverband, die bis morgens um 02:30 einen Rock-Klassiker nach dem anderen ausgepackt hat. Zwischendurch gab es sogar 99 Luftballons von Nena (jedoch mit chinesischem Text). Das Publikum ist hier meist sehr westlich mit sehr vielen Deutschen. Insgesamt kann man generell seine ganze Freizeit nur mit anderen Deutschen verbringen, wenn man Lust hat.

Letzte Woche war ich am Sonntag im "Paulaner Restaurant". Dort gibt es für 25 EUR einen Brunch mit deutschem Essen und deutschem Bier. Nach dem ganzen chinesischen Essen war ein Buffet mit bayrischer Kost mal wieder eine gute Sache. Angefangen mit deutschem Vollkornbrot mit Leberkäse über Weißwurst, Knödel, Schweinshaxe bis hin zu Sauerkraut und Brezeln gab es eine sehr große Auswahl. Dazu war der Kellner sehr aufmerksam und hat immer schon ein neues Bier auf den Tisch gestellt, wenn das alte noch gar nicht alle war.

Am gleichen Tag war in Little India ein komisches Festival, bei dem sich Inder den ganzen Körper mit Nadel und Haken durchstochen haben, um dann mit einem riesigen, geschmückten Gerüst auf den Schultern durch die Straßen zu laufen. Das ganze dann in Begleitung der indischen Großfamilien, die daneben tanzen und musizieren, und bestaunt von tausenden Einheimischen und Touristen. Den Zweck der Veranstaltung kenne ich leider bis heute nicht... Hier mal ein paar Foto-Impressionen.




In diesem Sinne mache ich mich nun mal wieder an meine Diplomarbeit. Bis zum Flug Donnerstag muss noch einiges gemacht werden! Wenn nichts dazwischen kommt, melde ich mich dann nächste Woche wieder mit Eindrücken aus Vietnam.

Montag, 26. Januar 2009

Erste Eindrücke von Singapur (2)

Jetzt bin ich etwa eine Woche hier, daher ein paar mehr gemischte Eindrücke von Singapur. Für alle, die sich sorgen machen, dass ich nur im Urlaub bin und gar nicht zum Arbeiten komme: Ich komme mit der Diplomarbeit sehr gut voran. Am Freitag und heute war ich im Büro und habe einiges geschafft. Am Dienstag (Feiertag) war ich mit meinem Notebook zuerst am Pool und dann in eine Bücherei hier im Condo. Zu den Inhalten meiner Diplomarbeit (als was ich hier überhaupt wirklich mache) schreibe ich aber in Kürze noch mal etwas mehr. Zunächst hier die nächsten Eindrücke:

Wetter

Vor dem heißen, schwülen Klima hatte ich vor meiner Abreise am meisten Respekt. Doch nach einer Wocher Singapur muss ich sagen: Bis jetzt ist alles gar nicht so schlimm. Es ist angenehm warm. Tagsüber 30-33°C, nachts ca. 25°C. In kurzer Hose und T-Shirts lässt es sich somit bei jeder Tag- und Nactszeit wunderbar aushalten. Die Luftfeuchtigkeit ist relativ hoch, aber nicht so drückend wie befürchtet. Bis jetzt hatte ich einmal Regen, der allerdings sehr warm und angenahm war. Fast so als würde man sich an einem heißen Sommertag unter eine angenehm laufwarme Dusche stellen.
Selbst mit langer Hose zur Arbeit lässt es sich aushalten ohne sofort loszuschwitzen. Insgesamt genieße ich das Wetter sehr. Bei körperlicher Anstrengung fängt man zwar schon an zu schwitzen, aber bei normalen Gehen ist das kein Problem. Sehr praktisch ist bei diesem Klima auch der Pool in meinem Condo. Dort schwimme ich fast jeden Abend 30min lang auf und ab. Um 21:00 ist die Temperatur dafür perfekt und die Sonne stört nicht.


Straßenverkehr (2)


Ein kleiner Nachtrag zu den neuen, modernen Autos in Singapur: In Singapur wird die Anzahl der Autos über das Vehicle Quota System geregelt, um Staus zu vermeiden. Um ein Auto zu kaufen, braucht man daher zunächst ein COE (Certificate of Entitlement), die jeden Monat versteigert werden. Dieses Recht, ein Auto zu besitzen, ist 10 Jahre lang gültig. Die Preise für die COE lagen im Jahr 2003 je nach Kategorie noch bei ca. 30.000 S$, sind aber im Zuge der Weltwirtschaftskrise zuletzt auf ca. 6.000 S$ eingebrochen (also immer noch 3000 EUR, nur damit der Staat einem erlaubt, 10 Jahre lang ein Auto zu besitzen. KFZ-Steuer kommt da natürlich trotzdem noch dazu). Wenn man dieses COE besitzt, darf man sich ein Auto kaufen, fürs das man zusätlich zu dem normalen Preis (der bereits höher ist als in Deutschland) noch mal 100% Einfuhrzoll bezahlt. Wenn man ein Auto verschrottet oder exportiert bevor der COE abläuft, darf man dieses für ein anderes Auto benutzen; daher lohnt es also nicht wirklich, mit alten Autos rumzufahren. Immerhin ist Benzin sehr billlig. 1,40 S$ kostet der Liter. Ein Auto zu besitzen macht in Singapur also nicht wirklich Spaß, vor allem auch wegen dem sehr billigen und gut ausgebautem ÖPNV.

ÖPNV

Der öffentliche Nahverkehr in Singapur bewegt sich auf deutschem Niveau oder teilweise sogar darüber. Zunächst die U/S-Bahn, die MRT (Massive Rapid Transit) heißt. Momentan gibt es vier Linien, die allerdings bis 2020 massiv ausgebaut werden sollen. Die Stationen sind alle modern und freundlich gehalten mit Marmorboden und Glastüren vor den Gleisen. Die Züge fahren - teilweise fahrerlos - je nach Tageszeit alle 5-10 Minuten und sind sehr oft überfüllt. Dafür kommt man schnell durch Singapur und bezahlt maximal 2 S$, egal wie weit man fährt.

Darüber hinsaus gibt es ein paar Hundert Buslinien in Singapur, die teilweise sogar schneller als die MRT fahren. Von meiner Wohnung bin ich in ca. 30min mit dem Bus in der Innenstadt und kann dafür die Linie 7 mit modernen Doppeldeckern inklusive TV nehmen. Eine Busfahrt kostet maximal 1,50 S$, selbst wenn man 2 Stunden lang von einem Ende Singapurs ans andere fährt.

Die Bezahlung läuft immer sehr einfach und komfortable über die ez-link-Karte. Diese kann man für 5 S$ kaufen und immer wieder aufladen. Beim Einsteigen und Aussteigen in Bus oder MRT muss man sie nur kurz berührungslos über einen Empfänger schwenken. Dabei wird dann je nach Entfernung centgenau der richtige Tarif berechnet. Obwohl ich ständig Bus und MRT fahre, habe ich in einer Woche somit gerade mal ca. 20 S$ ausgegeben. Damit sich die Monatskarte für 99 S$ lohnt (die nur für Busse gilt), muss man schon mehrmals am Tag eine sehr lange Strecke fahren...

Finanzzentrum

Ich habe natürlich bei weitem noch nicht alles von Singapur gesehen (und dafür ist ja noch genug Zeit), aber schon ein paar interessante Dinge entdeckt. Wenn man bei der MRT-Station "Raffles Place" aussteigt und im Finanzzentrum landet, könnte man fast das Gefühl bekommen, man sei in New York. Ringsherum türmen sich riesige, moderne Wolkenkratzer auf. Auf großen Werbewände werden Nachrichten und Werbung gezeigt. Über den Platz in der Mitte strömen sehr viele Business-Leute, ein paar von ihnen sogar mit Anzug und Krwatte, aber wundersamerweise ohne jede Schweizperle auf der Stirn. Leider mögen die Besitzer der Hochhäuser keine Touristen. Außer in einem sündhaft teurer Chinarestaurant gibt es keine Möglichkeit für Besucher von einer Aussichtsplattform die Stadt zu überblicken. Als ich doch versucht habe in irgendeinen Aufzug zu kommen, wurde ich von Sicherheitsschleusen aufgehalten und immer nach spätestens einer Minute von der Security angesprochen, was ich denn da machen würde, man sei schließlich in einem reinen "office building". Aber dann kriegen sie mein Geld halt nicht.

Wenn man sich etwas entfernt, entdeckt man, dass der besate Hochausring auch schon wieder alles ist. Diese paar Hochhäuser, die man auf dem Foto sieht, sind auch schon alles. Es folgt eine Promenade mit ca. 50 Restaurants an einem Fluss. Mich konnten die aufdringlichen Kellner allerdings nicht für das teuere Essen begeistern, ich bleibe lieber bei den Food Courts.

Chinese New Year Celebration Singapore

Gestern waren hier in Singapur (und überall sonst in der chinesischsprachigen Welt auch) die Feierlichkeiten zum Chinese New Year; ein bisschen vergleichbar mit Silvester bei uns. Zu diesem Zweck habe ich mich mit meinen Mitbewohnern mit dem Taxi auf den Weg nach Chinatown gemacht, wo wir noch ein paar Leute getroffen habe und schließlich eine Gruppe von 10 Deutschen und Österreichern waren. Zunächst kämpften wir uns durch die engen Gassen von Chinatown, wo links und rechts der Wege allerlei Souveniers, Kleidung und Süßigkeiten angeboten wurden. Halb Chinatown war für Autos gesperrt und überall wimmelte es von Polizisten, die für Ordnung sorgten und die Absperrungen bewachten.


Das erste Ziel unsere Gruppe war "Erich's Wuerstlestand", ein Stand eines Österreichers, der mitten in Chinatown Original "German Pork Sausage" verkauft. Die Bratwurst war mit 2,50 S$ zwar recht billig, hat aber nicht wirklich original geschmeckt. Dafür gab es echten deutschen Hela Currygewürzketchup.
Anschließend haben wir uns um die Absperrungen herum zu der offiziellen Bühne vorgekämpft. Auf dieser fand die größte Feier in Singapur statt, die live im Fernsehen übertragen wurde. Auf der Bühne wechselten sich Tänzer in chinesichen Kostümen und singaporianische Musik- "Superstars" ab, die mit ihrer Show allerdings nur bedingt die Begeisterung der Zuschauer einfangen konnten. Wir haben aber vermutet, dass die Chinesen sich eher innerlich freuen als wild zu applaudieren, und innerlich dem Feuerwerk um Mitternacht entgegenfieberten.


Dieses "Feuerwerk" wurde mit einem Countdown eingeläutet. Um Mitternacht ertönte da ein ohrenbetäubender Lärm von sehr vielen lauten Explosionen. Es folgte ein 5minütiges Feuerwerk, dass allerdings mit deutschen Silvester-Standards nur bedingt mithalten konnte. Zwischendurch wurden wir dabei noch von einem "Fallout" aus roten, abgebrannten, stinkenden Böllerresten überschüttet, die für den Rest des Abends in unserer Kleidung und unseren Haaren überdauerten. Das große Finale des Feuerwerks bestand schließlich aus tausenden Luftballons, die in Luft stiegen. Insgesamt scheinen die Chinesen wohl eher auf Lautstärke wert zu legen, um die bösen Geister zu verjagen, als auf Leuchtspektakel. Auf jeden Fall: Happy New Year und willkommen im Jahr 4706, dem Jahr des Ochsen.


Gegen 00:10 machten sich dann alle Einheimischen auf den Weg nach Hause. Unsere Gruppe wollte noch weiterfeiern, so dass wir uns in eine Bar- und Discostraße in der Nähe von Clarke Quay begaben. Dort sind ca. 100 Bars und Discos, überdacht von einer Art Pavillonkonstruktion und schön geschmückt und mit Springbrunnen, etc. Eine Bar hatte eine Corona "One for One" Promotion, was nichts anderes als "Buy one get one free" bedeutet. 2 Corona Bier mit Limette zum Preis von 12 S$ (6 EUR) hörte sich dann nicht mehr ganz so teuer an, dass wir noch nett zusammen saßen und erst um 3:30 ein Taxi zurück nahmen.

Sonntag, 25. Januar 2009

Chinese New Year Dinner

Gestern Abend war ich zusammen mit Philipp zum Chinese New Year Dinner eingeladen. Das Chinesische New Year wird dieses Jahr am 26. und 27. Januar gefeiert. Philipp kommt auch von der Uni Karlsruhe und schreibt beim gleichen Institut eine Diplomarbeit zu einem ähnlichen Thema. Die Einladung zum Dinner kam von Simon See, Professor an der Nanyang Technological University und Entwicklungsleiter bei SUN Microsystems; also quasi mein "Boss" für die Zeit in Singapur.

Wir kamen also um 19:00 mit dem Taxi in einem Apartmentkomplex an, in dem Simon ein mittleres Apartment im 8. Stock bewohnt (ca. 120qm). Die Aussicht von dort ist einmalig mit Blick aufs Meer. Als Gastgeschenk hatten wir guten Wein, Lindt-Pralinen und traditionell getrocknete, chineische Fleischscheibe mitgebracht. Insgesamt waren wir 14 Leute; neben uns und Simons Frau noch sehr viele Verwandte und insbesondere die Familie der Schwiegereltern. Später haben wir erfahren, dass es sich um ein Family-Reunion Dinner handelt. Einmal im Jahr kommen alle Verwandte aus der ganzen Welt an einem Ort zusammen und feiern gemeinsam. Die nächsten Tage sind dann für die Familie noch weitere Feiern im größeren Rahmen angesagt.

Nach der Begrüßung wurde uns Heineken-Bier und Wein angebote. Kurz darauf kamen Simons Frau und ihre Eltern mit Wagenladungen voller Essen, dass sie in der Küche aufwärmten. Der erste Gang des Essen ist eine große Tradition in Singapur und sieht so aus: Auf einer großen Platten werden gemischtes Gemüse in kleinen Streifen, roher Fisch und viele andere unidentifizierbare Dinge zu einem schönen großen Haufen aufgetürmt. Um diesen Tisch stellen sich alle Personen mit Stäbchen. Nun gibt der Gastgeber ein Startzeichen, woraufhin die ganze Meute die Zutaten auf der Platte wild durchmischt und fast in die Luft wirft. Dabei werden Wünsche für das neue Jahr wie Glück, Gesundheit und Freude ausgesprochen. Nach ein paar Minuten darf die Mischung dann gegessen werden und sie schmeckt ausgesprochen gut.
Danach haben wir uns alle an einem großen Tisch versammelt für die Hauptgerichte. Am Ende standen auf dem Tisch Platten und Schüsseln mit knuspriger Ente, Schwein, Fisch, Scampis, Pilzen und Gemüse; dazu für jeden Suppe, Soße und Reis. Simon meinte, dass wir dieses Jahr mal alles aufessen sollten, was allerdings nicht ganz geklappt hat. Insgesamt war alles verdammt lecker und das Essen hat so auch mehrere Stunden gedauert.

Während der Zeit wurde pausenlos erzählt und gelacht. Witzig dabei war, dass die unterschiedlichen Familienmitglieder unterschiedliche verschiedene Dialekte sprachen (Mandarin (das normale Chinesisch wie wir es kennen), Kantonese (gesprochen in Kanton, Hongkong) und Amis (gesprochen auf Taiwan), so dass es ziemlich wild durcheinander ging. Ich habe zwar nur teilweise die englischen Witze verstanden, mich aber trotzdem die ganze Zeit von der Dynmaik anstecken lassen und viel gelacht.

Zum Nachtisch gab es schließlich noch chinesische Kekse und einen Layer Cake (ähnlich dem deutschen Baumkuchen schichtweise gepacken und ziemlich lecker). Danach saßen wir alle bei Bier und Eistee zusammen, bis Philipp und ich irgendwann gegangen sind und gegen Mitternacht zu Hause waren. Wir hatten eigentlich noch viel mehr Spiele und Karaoke erwartet, aber das ist eher üblich für "Silvester" heute und die beiden Feiertage, an denen weiter so groß und umfangreich gespeist wird.

Insgesamt war das ganze ein sehr schöner Einblick in die chinesische Kultur und ein sehr gelungener Abend. Heute Abend werde ich mich nun auf den Weg nach Chinatown machen, wo mich große Feste und Aufführungen sowie ein riesiges Feuerwerk um Mitternacht erwarten; davon dann beim nächsten Mal mehr.