Ich habe es geschafft! Ich war auf dem Gipfel des Mount Kinabalu. Mit 4095m der höchste Berg in Südostasien. Es war hart. Es war verdammt anstrengend. Ich war am Rande meiner Kräfte. Aber ich war oben, um den Sonnenaufgang zu sehen. Die Tortur bis zum Gipfel, hier in Bildern:
Aber der Reihe nach... Zusammen mit Philipp bin ich am letzten Samstag nach Kota Kinabalu geflogen, eine Stadt in der Provinz Sabah auf der Insel Borneo in Malaysia (genau, ich wusste vorher auch nicht, wo das ist). Der Stadtrundgang ließ sich sehr schnell an einem Nachmittag erledigen, weil man nur ca. 1 Stunde von einem Ende der Stadt ans Ende braucht und es eigentlich nichts zu sehen gibt. Immerhin konnten wir noch ein paar Supplies für den Aufstieg besorgen.
Am nächsten Morgen ging es mit einem öffentlich Bus die 80km zum Kinabalu National Park. Öffentliche Busse definieren sich hier als alte Minibusse mit 12 Sitzen, die aber mindestens mit 16 Personen belegt sein müssen, damit es losgehen kann. Immerhin kostet die Fahrt dafür nur 3 EUR pro Person. Der Fahrer fuhr auf jeden Fall sehr dynamisch (man könnte auch sagen schnell und rücksichtslos) und nahm jedes Schlagloch und jede Bodenwelle voll mit, so dass wir in knapp 2 Stunden da waren. Am Nationalpark angekommen haben wir eine "kleine" Erkundungstour gestartet. Leider war uns das lokale Wetter noch nicht so bewusst, bei dem es vormittags sonnig und warm ist, ab spätestens ca. 15:00 aber in Strömen zu regnen beginnt. Zu diesem Punkt waren wir leider auf einem Wanderweg 3km entfernt von jeder Zivilisation (wir hatten ja den ganzen Tag Zeit und ein bisschen wandern zum Training ist ja nicht verkehrt), hatten aber leider keine Regensachen dabei. Durchnässt bis auf die Unterhose kommen wir also wieder im Hotel an. Erste Ladung Kleidung nicht mehr zu gebrauchen. Mit einem Fön können wir immerhin unsere Schuhe wieder trocken bekommen.
Am nächsten Morgen geht es los zur ersten Etappe. 5,5km bis nach Laban Rata, der Basisstation auf 3100m Höhe stehen auf dem Programm. In voller Montur, voller Tatendrang und Optimismus und mit schwerem Rucksack geht es los. Wir kriegen unseren Guide zugewiesen, der leider außer "slowly" und "just follow the rope" nicht viel Englisch spricht. Um 9:00 sind wir am Gate. Die ersten 2 km sind noch relativ einfach. Viele flache Stellen, ein paar Treppen, Regenwald. Dann wird es langsam schwieriger. Die Holztreppen werden verdammt steil, oft 50cm pro Stufe. Der Weg besteht größtenteils nur noch aus großen Steinen, die irgendwie den Weg markieren. Kurz vor dem Mittagspause beginnt es schon um 12:00 in Strömen zu regnen. Erschöpft geht es im Poncho weiter. Gegen den starken Regen hilft der aber nur bedingt. Wir quälen uns langsam aber stetig über rutschige Steine, enge Treppen und schlammigen Boden. Zum Glück steckt mir der Guide einen Wanderstock zu. Total erschöpft kommen wir um 15:00 oben an. 6 Stunden inklusive Pausen für 6km. Hört sich viel an, ist aber verdammt gut. In Laban Rata trudeln noch Stunden später weitere Kletterer ein.
Wir beziehen unser Zimmer im 6 Personen Dorm. Die Kleidung ist von Regen und Schweiz triefend nass. Ans Trocknen ist in der dünnen kalten Luft nicht zu denken. Zum Glück haben wir genug Sachen zum Wechseln dabei. Abends gibt es Buffet. Sehr lecker und sehr gut. Wir fressen uns also Kraft an für die nächsten Etappen. Um 20:00 geht es erschöpft ins Bett. Der Wecker steht auf 2:00. Warum wir uns das antun? Gute Frage...
Nach ein wenig Schlaf erwacht Laban Rata um 02:00. Es gibt "Frühstück" (Rührei und Fried Noodles), aber ich kriege nichts runter. Mit geliehener Winterjacke, Handschuhen und Mütze und Kopflicht geht es los. Der erste km ist der schwierigste. Zunächst 500m extrem steile Treppen nach oben, bei denen jeder Schritt schmerzt. Danach steile Felsen. Man muss sich an einem Seil eine 45° Rampe hochziehen und an einer Klippe entlang balancieren. Und das alles in kompletter Dunkelheit. Das ist allerdings auch besser so, sonst würde man 3m entfernt den steilen Abhang sehen. Es ist extrem kalt und windig. Nach und nach drehen einige Leute um oder legen lange Pause ein. Nach 1,5km haben Philipp und ich schon 35 Leute überholt.
Oberhalb der Baumlinie gibt es nur noch Felsen. Ich bleibe bei meiner Taktik, langsam und stetig voranzugehen. Die meisten Asiaten machen es anderes. Sie laufen 50m in hohem Tempo an mir vorbei, um dann total erschöpft auf dem Boden zusammenzusinken. Beim km 8.5 kann ich den Gipfel schon fast spüren. Aber für die letzten Meter braucht man noch mal alle Kräfte und muss sich dicke Felsen hochziehen. Endlich oben angekommen ist das Gefühl überwältigend. Die Luft ist frisch und klar. Dann geht am Horizont die Sonne auf, ein sehr schöner Anblick. 30min lang genieße ich den Ausblick und mache Fotos in alle Richtungen. Bis jetzt war der Aufstieg zwar sehr hart, aber der Ausblick entschädigt für alles. Ein verdammt cooles Gefühl.
Doch dann kommt der Abstieg. Die ersten 3,5km zurück bis nach Laban Rata sind schon verdammt hart. Dort gibt es ein großes Frühstücksbuffet. Doch ich habe keinen Hunger mehr auf Nudeln, Reis, Rührei, Beans und Würstchen. Gegen einen möglichen Hungerast quäle ich mir doch ein bisschen was rein. In den Zimmer packen wir unsere nasse Kleidung vom Vortag wieder in die Rücksäcke. Viel mehr Ballast. Gegen 10:00 beginnt dann der quälendste und endloseste Part. Noch 5,5km nach unten. Die Stufen und Steine sind bergab und mit "schweren Beinen" noch viel anstrengender als bergauf. Bei jedem Schritt schmerzen die Füße mehr und mehr. Jeder "Aufprall" strapaziert meine Knie mehr und mehr. Die letzten Kilometer gehe ich nur noch in Trance. Einfach einen Schritt vor den anderen und immer weiter. Eine Stunde vorm Ende beginnt es auch noch zu regnen. Irgendwie schaffe ich es total erschöpft bis zum Gate. 14:00. Mit eigener Kraft wieder unten! In unserem "Berg-Package" ist noch ein Gutschein für ein Lunch-Buffet. Aber wir haben keinen Hunger. Warum wissen wir in diesem Moment noch nicht. Also lieber direkt wieder in den Bus und zurück nach Kota Kinabalu.
Total erschöpft fallen wir ins Bett vom Hostel. Philipp spricht zuerst von leichter Übelkeit und Rumoren im Magen. Bei mir geht es gegen 20:00 los. Die Nacht verbringen wir erbrechend und mit asiatischem Durchfall auf dem Klo. Lebensmittelvergiftung. Langsam rufen wir uns in Erinnerung, wie ein Familienvater schon am Tag davor immer wieder mit Klopapier in den Wald verschwunden ist. Und wir wissen auch, warum der Abstieg so verdammt hart war. Den nächsten Tag verbringen wir schlafend im Bett. Mittags versuchen wir bei einer amerikanischen Fast Food Kette ein bisschen was zu essen. Aber mehr als einen halben Cheesburger kriege ich nicht runter. Außerdem sind meine Beine am Ende. Jeder Schritt schmerzt. Danach wieder ins Bett.
Am Donnerstag sind wir halbwegs wieder fit. Mit einem Boot geht es auf eine Insel vor Kota Kinabalu. Aber sie kann uns nicht mehr wirklich erfreuen. Steiniger Strand, zerstörte Korallen beim Schnorcheln und Dreck überall. Abends geht es mit Air Asia zurück nach Singapur. Endlich wieder in der Zivilisation. Endlich wieder sauber. Endlich wieder Zivilisation. Meine Beine schmerzen drei Tage nach dem Berg noch immer. Jede Treppe ist eine Qual. Hoffentlich wird es bald besser. The show must go on. Die nächsten Flüge sind gebucht. Dienstag geht es los nach Kuala Lumpur, Jakarta und nach Bali.
Freitag, 13. März 2009
Montag, 2. März 2009
Rawa - 3 Tage im Paradies
Ich bin gestern aus dem Paradies zurück gekommen. Übers Wochenende war ich auf der Insel Rawa, einer kleinen Insel vor der Küste Malaysias. Weiße Sandstrände, kristallklares Wasser, keine Autos, Shops oder Tourist-Traps. Einfach nur 3 Tage Sonne, Strand und Erholung.
Ich habe mich spotan einer Gruppe angeschlossen und sie am Freitag morgen am Bus das erste Mal gesehen. Mit mir zusammen gereist sind Vanya und Vessi aus Bulgarien, Anca aus Rumänien und Janushka aus Polen (also insgesamt 2 Männer mit 3 schönen Frauen). Reinhad aus Österreich und Meladie aus Singapur sind am Samstag nachgekommen. Wir haben uns spontan super verstanden und hatten eine Menge Spaß zusammen. Nachdem wir die Grenze zwischen Malaysia und Singapur überquert hatten, ging es mit einem Minivan weiter nach Mersing (2 Stunden Fahrt für ca. 40 EUR). Von dort haben wir ein Speedboot gechartet, das uns in 45min nach Rawa gebracht hat. Insgesamt dauert der Trip je nach Verkehr und Warteschlange an der Grenze 5-7 Stunden. Nicht gerade förderlich ist dabei, dass man zunächst in Singapur ausreisen, einen Bus über einen Damm nehmen und dann auf der anderen Seite in Johor Bahru (Malaysia) einreisen muss (und umgekehrt). Und verlangsamt wird es auch dadurch, dass die Malaysier zwar gerade ein hypermodernes neues Terminal gebaut haben, die Straße dahin aber noch nicht fertig ist und man für 2km somit über 30min durchgeschlängelt durch Baustellen braucht.
Die Insel Rawa hat eine sehr familiere Atmosphäre. Während der Woche wird sie fast nur von Familien bevölkert, am Wochenende kommen dann Horden von Praktikanten und Expats aus Singapur. Trotzdem sind insgesamt vielleicht nur 200 Leute insgesamt da. Es gibt zwei Bungalow- Anlagen. "Safari" ist etwas komfortabler und bietet für viel Geld All you can eat. Wir haben uns für "Le Club" auf der anderen Seite entschieden. Zwei risiege Zimmer direkt am Strand, Hängematten vor der Tür und eine Dusche mit kaltem Salzwasser.
Die ganze Insel lässt sich in ca. 90min mit einem kleinen Kanu umrunden. Das habe ich am Samstag und Sonntag auf gleich 3 mal gemacht. Fotos davon kommen später. Während der Fahrt hat man eine perfekte Sicht auf die Insel. Wir sind außerdem in zwei Höhlen gefahren, in denen eine magische Atmospähre herscht. Insgesamt ist Rawa trotz der kleinen Größe mit Sandstränden, Felsen und Dschungel verdammt abwechslungsreich.

Die Rest der Zeit habe ich am Strand relaxed, wir waren Schnorcheln am Korallenriff, haben Beachvolleyball gespielt und vom hächsten Punkt der Insel verdammt viele Bilder gemacht. Am Samstag Abend gab es ein BBQ auf dem Strand mit Chicken Wings, Steaks, Prawns, Fisch, Salat, Reis, Nudeln und frischen Früchten. Danach haben wir uns einer Geburtstagsparty von Franzosen angeschlossen, am Strand die Sterne beobachtet und Wein getrunken.
Wettermäßig hatten wir sehr viel Glück. Es war größtenteils sonnig und ein paar bewölkte Stunden waren auf den Kanus auch sehr angenehm. Jetzt bin ich wieder zurück in Singapur, ziemlich erholt und um viele Erfahrungen reichen. Unter anderem leider auch, dass Sonnenmilch sich nicht so gut mit Salzwasser verträgt und vor allem bei Kanufahrten mit der Zeit abgewaschen wird ;-) Aber andere Leute sind noch verbrannter als ich.
Bei Rawa sagen Bilder mehr als tausend Worte, daher kommt hier das erste Bilderalbum. Im Laufe der Woche gibt es dann noch mehr optische Eindrücke, sobald ich die Bilder von allen anderen habe:
Ich habe mich spotan einer Gruppe angeschlossen und sie am Freitag morgen am Bus das erste Mal gesehen. Mit mir zusammen gereist sind Vanya und Vessi aus Bulgarien, Anca aus Rumänien und Janushka aus Polen (also insgesamt 2 Männer mit 3 schönen Frauen). Reinhad aus Österreich und Meladie aus Singapur sind am Samstag nachgekommen. Wir haben uns spontan super verstanden und hatten eine Menge Spaß zusammen. Nachdem wir die Grenze zwischen Malaysia und Singapur überquert hatten, ging es mit einem Minivan weiter nach Mersing (2 Stunden Fahrt für ca. 40 EUR). Von dort haben wir ein Speedboot gechartet, das uns in 45min nach Rawa gebracht hat. Insgesamt dauert der Trip je nach Verkehr und Warteschlange an der Grenze 5-7 Stunden. Nicht gerade förderlich ist dabei, dass man zunächst in Singapur ausreisen, einen Bus über einen Damm nehmen und dann auf der anderen Seite in Johor Bahru (Malaysia) einreisen muss (und umgekehrt). Und verlangsamt wird es auch dadurch, dass die Malaysier zwar gerade ein hypermodernes neues Terminal gebaut haben, die Straße dahin aber noch nicht fertig ist und man für 2km somit über 30min durchgeschlängelt durch Baustellen braucht.
Die Insel Rawa hat eine sehr familiere Atmosphäre. Während der Woche wird sie fast nur von Familien bevölkert, am Wochenende kommen dann Horden von Praktikanten und Expats aus Singapur. Trotzdem sind insgesamt vielleicht nur 200 Leute insgesamt da. Es gibt zwei Bungalow- Anlagen. "Safari" ist etwas komfortabler und bietet für viel Geld All you can eat. Wir haben uns für "Le Club" auf der anderen Seite entschieden. Zwei risiege Zimmer direkt am Strand, Hängematten vor der Tür und eine Dusche mit kaltem Salzwasser.
Die ganze Insel lässt sich in ca. 90min mit einem kleinen Kanu umrunden. Das habe ich am Samstag und Sonntag auf gleich 3 mal gemacht. Fotos davon kommen später. Während der Fahrt hat man eine perfekte Sicht auf die Insel. Wir sind außerdem in zwei Höhlen gefahren, in denen eine magische Atmospähre herscht. Insgesamt ist Rawa trotz der kleinen Größe mit Sandstränden, Felsen und Dschungel verdammt abwechslungsreich.
Die Rest der Zeit habe ich am Strand relaxed, wir waren Schnorcheln am Korallenriff, haben Beachvolleyball gespielt und vom hächsten Punkt der Insel verdammt viele Bilder gemacht. Am Samstag Abend gab es ein BBQ auf dem Strand mit Chicken Wings, Steaks, Prawns, Fisch, Salat, Reis, Nudeln und frischen Früchten. Danach haben wir uns einer Geburtstagsparty von Franzosen angeschlossen, am Strand die Sterne beobachtet und Wein getrunken.
Wettermäßig hatten wir sehr viel Glück. Es war größtenteils sonnig und ein paar bewölkte Stunden waren auf den Kanus auch sehr angenehm. Jetzt bin ich wieder zurück in Singapur, ziemlich erholt und um viele Erfahrungen reichen. Unter anderem leider auch, dass Sonnenmilch sich nicht so gut mit Salzwasser verträgt und vor allem bei Kanufahrten mit der Zeit abgewaschen wird ;-) Aber andere Leute sind noch verbrannter als ich.
Bei Rawa sagen Bilder mehr als tausend Worte, daher kommt hier das erste Bilderalbum. Im Laufe der Woche gibt es dann noch mehr optische Eindrücke, sobald ich die Bilder von allen anderen habe:
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